Kerntext von HOLON Teil C


Wege zur Kooperation

Joachim Pfeffinger

Die weltweite Situation sich zuspitzender Krisen im wirtschaftlich-monetären, sozialen und ökologischen Bereich kann nur dann positiv verändert werden, wenn sich immer mehr Menschen zusammentun, um Vorschläge für neue, tauglichere Strukturen zu erarbeiten, diese überzeugend vertreten und umsetzen. Aktivitäten mit einer solchen Zielausrichtung erfordern Engagement, Mut und Verbindlichkeit. Das Zusammenwirken von Menschen in Gruppen und Netzwerken, bedingt – neben Sachwissen – dabei auch die Kultivierung besonderer sozialer Fähigkeiten im Umgang miteinander. Nachfolgend möchte HOLON seine bisherige Erfahrung auf diesem Gebiet schildern und die wesentlichen Punkte aufführen, die Kooperation zu einem fruchtbaren Dialog werden lassen.

1 Kooperation

Definition

Kooperation ist das bewusste Zusammenwirken von Handlungen mehrerer Personen oder Gruppen, zum Nutzen dieser und über deren Eigeninteressen hinaus mit dem Ziel, das Gemeinwohl möglichst umfassend zu fördern.

Äußere Bedingungen, Arbeitsstrukturen und Regeln

Moderation, Traktanden, Abstimmungsregeln, Vereinbarungen zur Gesprächsführung usw. sind notwendige Hilfsmittel, um einer Gruppe von Menschen die Zusammenarbeit zu ermöglichen oder zu erleichtern. Erwähnt seien hier die „Themenzentrierte Interaktion“ von Ruth Cohn, die Kommunikationshilfen von Gordon (Ich-Botschaften und aktives Zuhören), die gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg und die Methoden der Transaktionsanalyse, die auf Eric Berne zurückgeht.

Hindernisse, Konflikte

KÄMPFE UM IDEOLOGIEN, „SCHUTZWÄLLE“

Viele Menschen fühlen sich in den Weltanschauungen einer Religion oder in der einen oder anderen religionsunabhängigen Denkrichtung bedeutender Persönlichkeiten als Quelle für ihren Lebenssinn „zu Hause“, oder sie haben sich, auf diesen gründend, in eine ganz eigene Weltsicht eingelebt. Bewusste und entwickelte Menschen haben diese Denkrichtungen so verinnerlicht, dass sie ihrem innersten Wesen entsprechen und dieses dadurch bereichert wird. Werden diese Religionen, Denkrichtungen und persönlichen Grundhaltungen aber als Ideologie zur äußeren Identitätsstiftung benötigt, können aus anderen Quellen gespeiste Haltungen anderer Menschen als Bedrohung empfunden werden und zum Kampf um die „richtige“ Ideologie führen . Zur Überwindung solcher „Schutzwälle“ ist ein sich Öffnen für die Haltung des Anderen notwendig, das Loslassen eigener Anschauungen, ohne diese preiszugeben.

WISSENS- UND KOMPETENZGEFÄLLE

Jedes zu bearbeitende Thema setzt Sachwissen voraus. Wissensunterschiede können unausgesprochene Hierarchien erzeugen, bei denen die „Wissenderen“ den Ton angeben und die weniger Wissenden zu überfahren drohen. Andererseits kommt es auch häufig vor, dass sich „Wenigerwissende“ in den Vordergrund spielen und so auf den Arbeitsprozess blockierend wirken. Durch Selbsteinschätzung und Feinfühligkeit kann schnell geklärt werden, bei welchem Thema welcher Teilnehmer die größere Kompetenz hat. So können innerhalb einer Gruppe je nach Sachthema verschiedene Personen die Kompetenzführung übernehmen.

KRITIK UND ANREGUNG

Kritik ist die Kunst der Beurteilung, der Differenzierung von Fakten und der Infragestellung. Konstruktive Kritik fußt auf der Fähigkeit der objektiven Bewertung eines Fremdvorschlages und kann dabei sinnvolle Änderungsvorschläge hervorbringen. Im Gegensatz dazu wird Kritik 1. häufig nur zur persönlichen Kritik benutzt, oder 2. das Mitgeteilte negativ-persönlich, ohne dass es so gemeint war, aufgefasst. Kritik kann 3. durchaus auch berechtigt sein und einfach nicht ertragen werden, obwohl Sachlichkeit und Transparenz vorhanden sind, und schließlich 4. ist auch eine Kritikhaltung möglich, die eigene Vorstellungen aufdrängen möchte und sich nicht an den Absichten, die der Sache selbst zu Grunde liegen, orientieren will. Sucht man die Qualität in der Haltung des Gegenübers, statt sich an dessen Mangel aufzuhalten, und gebe ich aus dieser (Fremd-)Haltung heraus eine Anregung, indem ich deren Qualitäten verstärke, fördere ich mein Gegenüber und lerne zusätzlich dazu.

MACHTSPIELE

Für den Anfang eines Prozesses ist es durchaus wünschenswert, dass Träger oder Initianten eines Grundgedankens „den Ton und die Richtung“ angeben. Mit der Zeit kann sich eine solche Hierarchie hemmend auf die Zusammenarbeit auswirken, weil wichtige, neue Impulse verhindert werden. Wenn neue Initianten zu einer Gruppe hinzustoßen, geschieht es nicht selten, dass wichtige Grundgedanken in Frage gestellt werden. Es kann dann zum Machtkampf um die „richtigen“ Inhalte kommen. Jeder Initiant muss an einem bestimmten Punkt seiner ins Leben gerufenen Bewegung den Mut haben, sein „Kind“ loszulassen und „die Fackel weiterreichen“ (Joseph Beuys).

SYMPATHIE-ANTIPATHIE

In der Regel sind bei der Zusammenarbeit von Menschen in irgendeiner Form Sympathie und Antipathie beteiligt. Beide Grundkräfte können, insofern sie in stärkerem Maße mit im Spiel sind, Kooperation hemmen oder stimulieren. Sympathie für den einen oder anderen Teilnehmer kann mir den Blick auf fragwürdige Punkte in seinem Verhalten wie entsprechend Antipathie den Blick auf positive Aspekte seiner Erscheinung verstellen. Andererseits kann Sympathie ebenso stimulierend auf die Vertiefung der Beziehung zu einer Person wirken wie Antipathie, wenn ich in der Lage bin, diese bei mir zu erkennen und so zu verwandeln, dass ich zum eigentlichen Wesen der Person finde. Sympathie und Antipathie anzuerkennen ist die eine Herausforderung, diese in entscheidenden Augenblicken nicht zur Grundlage des kooperativen Handelns zu machen die andere...

(UN-) FÄHIGKEIT IM UMGANG MIT KONFLIKTEN IM ALLGEMEINEN

Licht wirft immer Schatten, Konflikte entstehen da, wo Menschen gemeinsam etwas tun. Konflikte werden zunächst als etwas Trennendes empfunden. Bleibt es dabei, muss man sich arrangieren oder die Zusammenarbeit beenden. Wenn sich die am Konflikt Beteiligten aktiv um das kümmern, was auf ihrer Gefühls- und Gedankenebene abläuft, kann das Bemühen um die Bereinigung eines Konfliktes zu einem inneren Gewinn werden und zusätzlich eine tief reinigende Wirkung auf den ganzen Arbeitsprozess entfalten.

UNGEDULD

Es ist nicht selten erforderlich, den Kurs des Weges und die (Teil-) Ziele neu zu definieren. Das kann eine Verlängerung oder auch die Veränderung des bisher verfolgten Arbeitsprozesses bewirken. Bestehen (zu) genaue Erwartungen von Erfolgen, die sich nicht entsprechend und schnell erfüllen, kann dies den Arbeitsprozess in Frage stellen. Geduld ist eine entscheidende Fähigkeit zur Erlangung eines Zieles, einer Fähigkeit oder eines Prozessergebnisses. Hoffnung verleiht zusätzlich eine Art Kraftmoment, das gerade festgefahrene Situationen überwinden hilft.

MISSACHTUNG INDIVIDUELLER ASPEKTE

Jede Person, die sich in einen Kooperationsprozess hineinbegibt, hat unter Umständen auch den Wunsch, ihre speziellen Aspekte berücksichtigt zu finden. Werden diese ausgeklammert oder zu wenig berücksichtigt - etwa weil diese Person zurückhaltender als andere ist - kann dies zur Demotivation dieser Person führen.

Die Vermeidung solcher Probleme setzt voraus, dass sich alle Teilnehmer in ihren Motivationen Respekt und Achtung entgegenbringen.

Kompetenzen verschiedener Art

SACH- UND KREATIVE KOMPETENZEN

Die zu bearbeitenden Inhalte und ihre thematische Ausrichtung bewegen sich auf einer Skala von starker Sachbezogenheit mit scharf umrissenen Grenzen des jeweiligen Sachgebietes hin zu Themen mit visionärem Charakter. Während bei sachbezogenen Themen Sachkenntnis weitgehend ausreicht, um auf ein Ziel hinzuarbeiten, muss bei der Erarbeitung von visionären Themen über die Sachkenntnis hinaus die Fähigkeit vorhanden sein, neue Beziehungen zwischen Sachthemen herzustellen, diese in neue Kontexte zu anderen Inhalten zu bringen, um daraus Neues entstehen zu lassen. Dies erfordert zusätzlich intuitive und gestalterische Fähigkeiten, „kreative Kompetenzen“, die auf Phantasie beruhen.

SOZIALE KOMPETENZEN

Eine dauerhafte, kontinuierliche Zusammenarbeit bei visionären Themen ist erst dann möglich, wenn die TeilnehmerInnen bereit sind, die menschlichen Distanzen zwischen sich zu verkürzen und dialogische Fähigkeiten entwickeln. Je visionärer nämlich der thematische Hintergrund einer Zusammenarbeit ist, desto mehr werden - neben den Sachkompetenzen - die unterschiedlichen Welt - und Menschenbilder der Teilnehmer bei der Zusammenarbeit eine Rolle spielen, was, wie oben gezeigt, schnell zu Hindernissen führen kann. Zu den Sach- und Kreativkompetenzen muss verstärkt noch eine „soziale Kreativität“ hinzukommen, eine quasi „innere Strukturiertheit“ der Kooperierenden, die immer mehr äußere Strukturen und Regeln ersetzt.


2 Die Tiefendimension von Kooperation: Begegnung

Begegnung

Kooperation von Menschen wird über den Sachnutzen hinaus durch bewusste Begegnung zum „erfreulichen Weg“, zum „Labor der Selbsterforschung“ und zum kontinuierlichen, bereichernden Prozess. Begegnung ist ein geborgenes Sein im Geben und Nehmen, aktives und passives Handeln zugleich, eine Art geistig-seelische Verschränkung, welche einen Kooperationsprozess auf eine höhere menschliche Ebene bringt. Ein visionär ausgerichteter Arbeitsprozess wird dabei umso positivere Arbeitsergebnisse hervorbringen, je mehr sich die dabei stattfindende Begegnung durch 1. eine möglichst hohe Intensität, 2. das Einnehmen verschiedener Wahrnehmungsperspektiven (Ich-Du-Wir) und 3. den Einsatz verschiedener Wahrnehmungsebenen (körperlich, seelisch, geistig) auszeichnet. Dann wird jeweils der „ganze“ Mensch am Geschehen teilhaben. Kooperative Prozesse zeichnen sich dadurch aus, dass die Wahrnehmungsebenen und die Wahrnehmungsperspektiven zueinander - mehr oder weniger bewusst - ständig in Bewegung sind. So finden innerhalb eines Prozesses Einzelbegegnungen, gemeinsame Tätigkeiten und stille Zurückhaltung einzelner Menschen oft gleichzeitig statt. Diese Dynamik kann mit dem Verhalten von Wasser verglichen werden, mit Haupt - und Nebenwellen, Tälern, Sohlen, kleinen großen Strudeln und ganz ruhigen Flächen.

Begegnung kann nicht einfach gemacht werden. Sie geschieht, setzt ein oder mehrere Gegenüber voraus, ist mehr als ein Treffen veranstalten oder Kontakte knüpfen, geschieht nur dann, wenn sie aktiv zugelassen wird, berührt und öffnet unbekannte Räume, stiftet Lebenssinn und erweitert das eigene Wesen, wird als innerer Wert empfunden, ist ein Dialog, ist die Voraussetzung jeder menschlichen Beziehung, ist wirkliches Leben (Martin Buber).

Intensitäten

Begegnung zwischen Menschen spielt sich auf einer Intensitätsskala von „oberflächlich“ bis „tief“ ab. „Tiefe“ wird umso mehr gegeben sein, wenn 1. sich alle Beteiligten immer (selbst-) bewusster einbringen können und dabei ihre Gefühle und Gedanken wahrnehmen, 2. ein gesteigertes gegenseitiges Zuhören und Verstehen angestrebt wird, was mit Wachheit und Achtsamkeit verbunden sein muss, 3. sich das eigene egozentrische und gefühlsbetonte Verhalten immer mehr zu Offenheit, Unbefangenheit und Vertrauen wandelt.

Die Kunst der sprachlichen Kommunikation

Ein zentraler Aspekt innerhalb jeder Zusammenarbeit ist die Art und Weise, wie Begegnung auf der sprachlichen Ebene (die sich nicht allein auf das gesprochene Wort beschränkt) stattfindet.

DIE KUNST DES SPRECHENS

Neben der Art, wie gesprochen wird (Redefluss, Geschwindigkeit, Deutlichkeit, Gestik und Mimik), ist es wichtig, Botschaften deutlich in der Ich - Form zu vermitteln. Dann wird die ganze Verantwortung für den individuellen Beitrag übernommen und andere werden nicht unfreiwillig benutzt, um eigene Darlegungen zu untermauern, was mit einem Satzbeginn mit „man“ oder „es sollte“ der Fall ist. Sprechbotschaften in der Du - Form haben oft anklagenden Charakter und können zum Hindernis werden.

DIE KUNST DES ZUHÖRENS

Zuhören bei der Zusammenarbeit kann im Prinzip nur auf einen Beitrag gerichtet sein. Während des Zuhörens sollte die eigene innere Stimme ganz schweigen, indem ganz die Rede des anderen wahrgenommen wird. Das stille Formulieren von Gegenargumenten, während ein Gesprächspartner spricht und seine Argumente darlegt, bewirkt eine Konfrontation der Weltsichten statt einer Begegnung und gegenseitigen Bereicherung.

DAS GOLD DES SCHWEIGENS

Neue Gedanken offenbaren sich in einer Atmosphäre der Offenheit durch die Person, die gerade dazu „berufen“ ist. Sich das Reden zu verbieten, auch wenn der Drang nach dem Aussprechen gerade dieses eigenen Gedankens noch so groß ist, gehört zur höheren Schulung in Sachen Lebenskunst. Durch bewusstes Schweigen wird die Mitte freigegeben, wird ein Raum geschaffen, in den sich der Gedanke durch die dafür „auserwählte“ Person ergießen kann. Das eigene Stillhalten ermöglicht so die gewinnbringende Aktivität der anderen. Insofern kann Schweigen als eine Art von Dienen verstanden werden. Es kann oft bemerkt werden, dass eigene Gedanken in einer viel tieferen Form durch einen anderen Menschen zur Sprache kommen konnten und sollten.

Es gilt, die hohe Kunst zu erüben, den anderen im Gespräch zum Aussprechen dessen zu bringen, was er ohne diese Begegnung niemals hätte formulieren können (Heinz Zimmermann).


3 Quintessenz

Nachfolgend sollen die Eckpfeiler von Kooperation als Rahmen für Begegnungen bei HOLON skizziert werden.

- Wahrnehmen, in welcher Phase sich ein Gruppenprozess befindet: in der (1. Aufbau-Themenfindungsphase, 2. Phase der gemeinsamen Urteilsbildung, 3. Entscheidungsphase). In der Aufbau-Themenfindungsphase bereits Entscheidungen herbeizwingen zu wollen, ist ebenso destruktiv wie, in der Entscheidungsphase durch neue Ideen das Erarbeitete ständig wieder in Frage zu stellen.

- Die Treffen klar zu strukturieren und sich an diese Strukturen zu halten. Dazu gehört, dass die Zusammenkünfte einen klaren Anfang und ein deutliches Ende haben.

- Eine Gesprächskultur zu pflegen. Wenn sich jede TeilnehmerIn so bewusst wie möglich in respektvoller und rücksichtsvoller Art in den Prozess einzubringen vermag, kann dies erreicht werden. Alle sind selbst ModeratorIn und tragen die Mitverantwortung am Gelingen des Arbeitsprozesses, jede(r) ist (Mit-) Gestalter. Moderation ist bei heiklen, konfliktbeladenen Zusammenkünften oder Zusammenkünften mit großen Teilnehmerzahlen allerdings unabdingbar.

- Entscheidungen basisdemokratisch und, wo möglich und sinnvoll, im Konsensverfahren fällen. Konsens kann nur durch die verschiedenen Wahrnehmungsperspektiven, die von den Gruppenmitgliedern eingenommen werden, entstehen. Es ist meistens unmöglich, dass alle beteiligten Personen eine gleich hohe Zufriedenheit über gefällte Entscheidungen haben werden, und es ist wenig sinnvoll, jede Entscheidung zeitraubend und unter Umständen in demotivierender Art im Konsensverfahren zu fällen. Es gilt daher: 1. konsensuelle Entscheidungsfindung bei wichtigen Fragen, 2. qualifizierte Mehrheitsentscheide bei weniger wichtigen Fragen, 3. einfache Mehrheitsentscheide oder die Delegation an eine kompetente Person bei unwichtigen Fragen.

- Ohne pyramidenförmige Befehlsstrukturen auskommen. Dies bedingt den Anspruch an alle Mitglieder, sich unaufgefordert einzubringen, für Fehlendes da zu sein (Pia Gyger), Eigenverantwortung zu übernehmen. Es sollte in letzter Instanz möglichst die Gesamtheit der Kooperierenden nach Maßgabe von deren sachlicher und kreativer Kompetenz Entscheidungen treffen können, was mit einem hohen Maß an Selbstverantwortung, die auch den anderen zugestanden werden sollte, verbunden ist.

- Ich-Botschaften geben und aktiv zuhören. Wahrnehmen und zeigen, was mich wie berührt und was ich wünsche sowie mit den Wünschen und Anliegen der anderen mitschwingen, was sehr gut durch Befindlichkeitsrunden erreicht werden kann.

- Besonders die immer wieder auftretenden Störungen und Konflikte ernst nehmen. Das Nichtbeachten von eigenem und fremdem Unbehagen, von Bedürfnisdifferenzen und Verletzungen, die Mitglieder erfuhren und immer wieder erfahren, führt früher oder später zur Lähmung jeder Zusammenarbeit. Daher soll der Lösung dieser Störungen und Konflikte eine vorrangige Stellung eingeräumt werden. Ein wichtiger Aspekt hier ist die Versöhnungsarbeit.

- Konstruktive Kritik zu üben, die sich an der Qualität der Sache orientiert, statt auf den Mängeln „herumzureiten“. Insofern Kritik, wie sie in einseitiger Weise oft verstanden wird, im Sinn von „Anregung“ mit empathischen Zügen üben. Kritische Urteile sollten persönliche Untertöne vermeiden.

- Dem gemeinsamen Geist, der alles verbindenden Essenz, die uns alle zu Schwestern und Brüdern macht Raum zu geben. Als Zeichen dafür brennt während der Treffen und Tagungen in der Mitte der Versammlung immer eine Kerze. Das Verbindende soll auch durch gemeinsame meditative Übungen stets neu lebendig bleiben können.

- Eine Tagung oder eine Arbeitssitzung beginnt mit einer poetischen/künstlerischen Handlung und endet mit dem stillen Abschiedskreis. Sie kann, je nach Dauer, durch solche Handlungen zusätzlich bereichert werden. Rituale können einer Gemeinschaft zusätzliche verbindende Kräfte verleihen.

- In die Gegebenheiten einer Tagung oder Sitzung richtig „hineinhorchen“ können. Sturheit in der Einhaltung eines zuvor ausgedachten Programms hat, wie Unstrukturiertheit, eine lähmende Wirkung auf einen gruppendynamischen Prozess. Es zeigt sich nicht selten, dass gerade etwas ganz anders an der Reihe ist, als ursprünglich geplant.




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